Touren-Wegweiser für Radfahren, Wandern und Autoreisen

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Übersichts-Infos Skandinavien


Abschnitt:

Straßenzustand und Verkehr

Verkehr

Die skandinavischen Autofahrer verhalten sich Radfahrern und Fußgängern gegenüber ausgesprochen rücksichtsvoll. Es gibt im Regelfall kein Überholen auf Tuchfühlung. Wenn wegen Gegenverkehr die Autos nicht im großen Bogen überholen können, fahren sie auch mal minutenlang geduldig hinter den langsamen Radlern her. Für Fußgänger und Radfahrer, die die Straße queren wollen, wird in der Regel sofort angehalten.

Verkehr in Norwegen

Radfahren in Norwegen wird immer beliebter. Als wir vor 30 Jahren unsere ersten Radtouren in Norwegen unternahmen, trafen wir nur selten Gleichgesinnte. Damals gab es wenige Radler und wenig Verkehr und "urige" Straßen. Heute gibt es relativ viele Radtouristen, eine rasante Zunahme des Straßenverkehrs und ein sehr gut ausgebautes Straßennetz. Wo früher kleine Fähren einsam gelegene Dörfer mit dem Straßennetz verbunden haben, ist heute nicht selten ein Tunnel gebaut. Wer beim Radfahren eher die Ruhe sucht, muss nun auch in Norwegen (besonders an der Küste) seine Radtour sehr genau planen, um nicht stunden- oder tagelang über verkehrsreiche Straßen zu kurbeln. Generell gilt, dass Richtung Norden das Straßennetz dünner und der Verkehr schwächer wird.

Verkehr in Schweden

In Süd- und Mittelschweden finden sich viele schmale Straßen zum Radeln, auf denen kaum Verkehr herrscht. Teilweise sind die Radwege auch sehr schön auf eigenen Routen abseits der Straßen geführt. In Richtung Norden Schwedens nimmt die Straßendichte rapide ab, so dass auch mal hunderte Kilometer über Europastraßen gefahren werden muss. Die Verkehrsdichte ist zum Glück im Norden überhaupt nicht mit Deutschland vergleichbar. Daher lassen sich dort auch die Hauptstraßen gut fahren.

Verkehr in Finnland

Auch in Finnland nimmt die Verkehrsdichte von Süden nach Norden rapide ab. Im Süden Finnlands ist das Straßennetz ziemlich dicht und auf den Fernstraßen herrscht sehr reger Verkehr. Im Süden gelingt es aber auch fast immer, die Radtour auf kaum befahrene Nebenstraßen zu legen, die zudem auch landschaftlich viel schöner sind. Im Norden fehlen oft die Ausweichstrecken, da es auf hunderten Kilometern nur eine Straße gibt. Aber bei dem wenigen Verkehr im Norden Finnlands ist das auch nicht so tragisch.

Verkehr in Dänemark

In Dänemark gibt es auch viele stark befahrene Straßen, auf denen das Radeln keinen Spaß macht. Ein sehr dichtes Netz von verkehrlosen Nebenstraßen sorgt dafür, dass man nur sehr selten in den starken Verkehr hinein muss.

Kopenhagen ist bekannt für sein vorzügliches Radwegenetz. In der Stadt kann man ohne Probleme auf den breiten Radwegen fahren. Die Kopenhagener nutzen ihr gutes Radwegenetz auch sehr intensiv, so dass auf den Radspuren richtig Betrieb ist.

Straßenzustand

Die geteerten Straßen sind in allen vier Ländern durchwegs von sehr guter Qualität.

Unbefestigte Straßen findet man in Norwegen allenfalls noch in Form von Privatstraßen. In den schwedischen Bergen und auf finnischen Nebenstraßen können auch viele Kilometer auf Pisten zusammenkommen. In der Regel sind die ungeteerten Straßendecken knochenhart gefahren. Es gibt aber auch unangenehme Strecken mit vielen Schlaglöchern oder es kann passieren, dass die Straße gerade geglättet worden ist. Dann ist der Belag aufgerauht und ganz weich, das Radeln ist anstrengend und bei Autoverkehr staubt es richtig. Bei längerem Regen ist das Fahren auf den Pisten auch kein Vergnügen. Selten reduzieren die Autofahrer ihre Geschwindigkeit und bespritzen den Radler mit dem aufgeweichten Dreck.

Separate Radwegespuren findet man in Norwegen, Schweden und Finnland außerhalb der Ortschaften kaum. Auf stärker befahrenen Strecken freut man sich, wenn es einen Seitenstreifen gibt.

Privatstraßen in Norwegen

In Norwegen gibt es relativ viele Privatstraßen, die in der Regel von Anliegergemeinschaften erstellt werden. Sie erschließen abseits gelegene Gebiete, die für die Allgemeinheit nicht von Interesse sind. Für ihre Benutzung wird zumindest von Auto- und Motorradfahrern eine Gebühr verlangt, die am Beginn der Straße in einem Holzkasten zu hinterlegen ist. Teilweise gibt es auch schon moderne Automaten.

Für Radfahrer können Privatstraßen interessant sein, wenn sie durch eine Querverbindung Umwege auf den öffentlichen Straßen ersparen. Dies ist jedoch selten der Fall, da Privatstraßen häufig Sackgassen darstellen und wenn sich die Gelegenheit bietet, ist die Abkürzung nicht selten mit einer steilen Querung eines Gebirges verbunden, während die öffentlichen Straßen "außen herum" gehen. Da die Privatstraßen schmal und oftmals nur geschottert sind, gibt es wenig oder gar keinen Verkehr und man kommt als Radler der Natur sehr nahe.

Tunnel in Norwegen

Höyanger-TunnelIn den Fjorden Norwegens gibt es unendlich viele Tunnel. Durch den Reichtum, den das Nordseeöl dem Land beschert hat, wurden viele Orte, die früher nur mit Fähren erreichbar waren, nun über Tunnel erschlossen. In Südwest-Norwegen wurden für den Fernverkehr ganze Gebirgszüge durchlöchert. Die Hauptroute von Bergen nach Oslo wird zum Beispiel durch gigantische Tunnel bei Gudvangen und Flåm geführt. Der LKW-Verkehr ist beträchtlich. Das hat unseres Erachtens der betroffenen Landschaft viel von dem Flair der unberührten einsamen Natur genommen.

Für uns Radfahrer sind die kilometerlangen Fernverkehrstunnel nicht befahrbar. Sie sind zum einen offiziell für Radfahrer gesperrt und zum anderen können wir auch nicht dazu raten, einen stark befahrenen längeren Tunnel mit dem Rad zu durchqueren. Selbst wer einen "nur" 7 Kilometer langen Tunnel mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h befährt, ist 20 Minuten darin unterwegs! Diese Zeit kann einem ziemlich lang vorkommen, denn Lärm und Abgasgestank sind in den relativ engen zweispurigen Röhren enorm und nicht zuletzt sind Stress und Unfallgefahr für Radfahrer und Autofahrer hoch. Oft geht es in den Tunneln auch bis zur Mitte bergauf, so dass ein zügiges Tempo garnicht zu halten ist.

Dies bedeutet, dass wegen der langen Fernverkehrstunnel manche Gegenden gar nicht oder nur durch große Umwege oder Überqueren steiler Pässe mit dem Rad erreicht werden können.

Die Befahrbarkeit der langen Tunnel ist unseres Erachtens alleine vom Verkehr abhängig. Wenn kein Verkehr ist, sollte man sich nicht von den Verbotsschildern abschrecken lassen. Die Polizei drückt eigentlich immer beide Augen zu, wenn der Verkehr nicht behindert wird. Wir haben z.B. am Sognefjord einen 7 Kilometer langen Tunnel trotz Fahrradverbotes an einem Sonntagvormittag befahren und während der 30 minütigen Durchfahrt nur etwa 10 Autos getroffen. Kurze Tunnel mit 1 bis 2 Kilometern Länge stellen kaum ein Problem dar, da man ja schnell durch ist.

In jedem Fall ist ein gutes Licht vorne und hinten am Rad unabdingbar. Es gibt noch eine Menge kürzerer Tunnel ohne Beleuchtung. Auch in den beleuchteten Tunneln wird man mit eigenem Licht von den Autofahrern wesentlich früher und besser gesehen. Man muss auch darauf achten, dass die Fahrradleuchten nicht vom Gepäck verdeckt werden! Das passiert insbesondere am Rücklicht schnell und selber merkt man das nicht.

Vor der Durchfahrt längerer Tunnel sollte man sich auch bei warmen Wetter eine Jacke überziehen. Im Tunnel selbst ist es meist empfindlich kalt.

Wir haben in unseren Tourenbeschreibungen immer auf die Befahrbarkeit der Tunnel für Radfahrer hingewiesen.

Radwege in Norwegen

Radweg-ZeichenEs gibt inzwischen ein nationales Radwegenetz in Norwegen. Die Radwege sind mit Zahlen gekennzeichnet und durch braune Schilder mit einer weißen Zahl auf grünem Grund gekennzeichnet. Soweit möglich, sind die Routen auf verkehrsarmen Strecken geführt. Sie umgehen auch längere Tunnel, bei denen die Durchfahrt für Radler verboten ist. Separate Spuren für Radfahrer sind jedoch immer noch sehr selten und eher innerhalb von Orten anzutreffen.

Die Beschilderung der Fernradwege wird immer besser. Inzwischen ist der Radweg 1 auch im Norden ganz gut ausgeschildert und sogar das Logo des Eurovelo 1 taucht auf den Schildern auf.

Radwege in Schweden

Radweg-ZeichenAuch in Schweden gibt es ein großes Radwegenetz, das auch ganz gut ausgeschildert ist. Allerdings darf man sich nicht darauf verlassen, immer auf Schilder zu treffen. Radweg heißt auf schwedisch Cykelspåret. Das Logo ist ein weißes Rad auf dunkelblauem Hintergrund mit weißer Umrandung und einem weißen Schriftzug mit dem Namen des Radweges.

Radwege in Finnland

Das Radwegenetz in Finnland ist überraschend dicht. Allerdings kann man sich auf die Beschilderung überhaupt nicht verlassen. Häufig gibt es keine Beschilderung oder die Schilder sind dermaßen verblasst, dass sie völlig unleserlich sind und auf die Fahrtrichtung allenfalls noch aus der Ausrichtung des Schildes geschlossen werden kann.

Radwege in Dänemark

Logo für Radweg von Kopenhagen nach HelsingörIn Dänemark gibt es viele Fernradwege in Form von sog. nationalen Fahrradrouten. Sie sind sehr gut ausgeschildert. Als Logo wird ein weißes Rad auf hellblauem Hintergrund verwendet. Die Radwegenummer ist mit weißer Schrift in einem roten Quadrat dargestellt. (Nächste Seite Nächste Seite)